Florett-Trio kämpft bis zur letzten Sekunde
Die dritte Runde des DFB-Pokals stand an. Die Reise ging dieses Mal in den schönen, aber kalten Schwarzwald nach Geisingen. Gespannt, was sie in der bis dato unbekannten Stadt, oder sagen wir lieber Dorf, erwarten würde, fanden sich die ATSV-Fechter um Christian Gasper, Adrian Berhard und Dominic Palm letzten Samstag im Festsaal des Gutmadingers (ein Stadtteil von Geisingen) Gemeinschaftshaus wieder. Dort war mit viel Mühe zwischen Bühne und Tür eine Fechtbahn unter Holzbalken aufgespannt worden.
Der Mannschaftskampf startete ausgeglichen. Rückstände der einen oder anderen Fechter wurden schnell wieder aufgeholt und jeder Treffer war umkämpft. Dominic Palm konnte im vierten Gefecht zum ersten Mal einen komfortablen Vorsprung von sechs Treffern zugunsten der Saarbrücker gewinnen. Dieser konnte von Christian Gasper und Adrian Berhard in den nächsten beiden Gefechten auf neun Treffer ausgebaut werden. Dann jedoch schickten die Geisinger ihren längsten Mann ins vorletzte Gefecht, welcher den Vorsprung prompt pulverisierte, sodass Christian Gasper im letzten Gefecht ein kaum noch nennenswertes Polster von einem Treffer hatte. Und dieses letzte Gefecht versprach ein echter Krimi zu werden. Beide Teams schickten ihre profiliertesten Florettfechter auf die Bahn und diese schenkten sich nichts. Treffer um Treffer ging die Anzeige in Höhe, schneller und schneller lief die Zeit. Fünfzehn Sekunden vor Ende führte Gasper mit 41:40, doch den letzten Angriff seines Gegners fünf Sekunden später konnte er nicht abwehren und der Ausgleich fiel unter Jubelgeschrei der Geisinger. Dabei blieb es auch die letzten zehn Sekunden. Unentschieden. Was dann folgt, ist vermutlich jedem Fechter bekannt. Vorteilsentscheid und eine Minute weitere Spannung zum Nervenzerreißen. Das Lämpchen leuchtete auf ATSV-Seite, Vorteil für die Saarbrücker. Jetzt noch eine Minute ohne Gegentreffer, dann wäre der Sieg geschafft. Beide Fechter drehten nochmal auf, im Publikum hatte man den Drang wegzugucken, nicht hinzuschauen, wenn gleich einer der beiden triumphieren, der andere zu Boden gehen würde. Über dreißig Sekunden nur ungültige Treffer, keiner hatte die Nase wirklich vorn.
Und dann – grüne Lampe. Der Obmann gibt den Angriff. Punkt für Geisingen. Jubelnd springen die Badem-Württemberger auf die Bahn, fallen ihrem Fechter um den Hals. Bittere Minuten für die ATSV Fechter. Resignation, Enttäuschung, Frust – nur ein Treffer und sie wären im Deutschlandpokal soweit gewesen wie noch nie. Abgrüßen, Händeschütteln, Fotos machen, das übliche Prozedere folgt. Auf den Fotos ist sogar schon wieder ein leichtes Lächeln zu erkennen. Keine Frage, das war sicher einer der spannendsten Mannschaftsgefechte jemals, die das ATSV-Trio bisher bestritten hat. Das Geisingen am Schluss ein Pünktchen mehr hatte, war wohl das gut bekannte Quäntchen mehr Glück. Die lange Fahrt hat sich also doch gelohnt. Und ganz abgesehen davon waren die Geisinger Fechter sehr gastfreundlich und vielleicht hat man ja neue Bekannte für zukünftige Turniere gefunden.